Leseprobe Kont i Feuerm - ELW-Verlag

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Leseprobe: Kontinent im Feuermeer

Im Inneren des geheimnisvollen Metallkörpers
Fahrt mit der Kugelbahn
Angriff auf die Bahn
Matthias‘ knock-out

Matthias kniet  auf der heißen, metallischen Oberfläche des großen Objekts in der Nähe  des Erdmittelpunktes. Seine Augen wandern durch die transparente  Energieröhre hindurch in das rot bis weißgelb glühende Magma. Die  gewaltigen, glutflüssigen Magmaströme toben gegen das Hindernis an,  welches sich ihnen so plötzlich in den Weg gestellt hat. Die Oberfläche,  auf der sie stehen, verschwindet nach circa 10 Metern in der brodelnden  Suppe. Neben ihm hockt Metel, der versucht, den Verstärkerkasten  anzubringen. Er rutscht hin und her.
„Alles andere als eisenhaltig,  die Magnete halten nicht“, ruft er Matthias zu. „Ich versuche es jetzt  mit den Bohrern. Er drückt auf einen Knopf und in dem Kasten fängt es an  zu summen. An der Unterseite fahren die Bohrer heraus. Metel drückt mit  seinem ganzen Gewicht auf den kleinen Kasten. Er hebt ihn kurz hoch und  stellt befriedigt fest, dass die Diamantbohrer tatsächlich in die  Oberfläche des Materials eingedrungen sind. Er stellt erneut die Bohrer  an und drückt mit einem Fuß den Kasten auf das matt schimmernde dunkle  Material unter ihnen. „Immer noch ganz schön heiß hier. Die Schutzanzüge  haben ordentlich zu tun, was, Matthias?“
Matthias drängt ihn zur  Eile. Er sieht auf seine große Uhr. „Der Countdown läuft, Metel. Nur  noch fünf Minuten. Es wird knapp.“ Matthias‘ Körper beginnt sich  aufzublähen und transparent zu werden. Dann entsteht eine Kette, so  fein, dass sie kaum noch wahrzunehmen ist. Sie entfernt sich von seinem  Körper und geht auf der Oberfläche des Objektes nieder. Der vorher  lokalisierte schmale Spalt, der nach wie vor mit bloßem Auge nicht  erkennbar ist, wird von der Spitze der feinen Kette gefunden. Die  Körperatome samt Schutzanzug verschwinden in der Oberfläche. Für sie ist  der Spalt so groß, wie für den normalen Menschen der Grand Canon. Der  Körper von Matthias löst sich vom Kopf her in Windeseile auf. Es  entsteht wieder das Bild, als wickele sich ein Strickpullover durch das  Ziehen an dem zu ihm gehörenden Faden ab.
Metel hat den Behälter  befestigt und sieht gerade noch, wie die letzten Atome von Matthias  verschwinden. Er schaut in der Röhre nach oben. Es ist schon ein  gewaltiges Bild, das er da vor Augen hat. Viel hat er in seinem früheren  Kristallleben schon gesehen, aber das, was er im Augenblick erlebt, hat  schon was. Doch was ist das? Er bemerkt, dass die Röhre instabil wird.  Er schaut auf die Uhr. Verdammt noch mal, die Zeit ist abgelaufen. Er  hat sich zu lange mit dem Kasten befasst. Was nun? Reicht die Zeit noch  aus, Matthias zu folgen, oder soll er das Risiko eingehen sich nach oben  zu teleportieren? Er entscheidet sich dafür, in das Innere des riesigen  Objekts zu gelangen. Ein kurzer Blick nach oben zeigt ihm, die Röhre  stürzt in sich zusammen. Glühendes Magma, in dem größere Brocken  schwimmen, stürzen in dem entstehenden leeren Raum nach unten.  Entsetzlich gefährlich und doch schön, geht es ihm durch den Kopf.
Metels  Körper löst sich auf. Seine letzten Gedanken sagen ihm, wenn das  schiefgehen sollte, dann schwimmen seine Atome im Erdinnern herum. Der  Kristall in ihm kann nicht mehr allein überleben. Das ist der Preis des  Körpers, den er nun besitzt. Nicht den Sekundenbruchteil eines Bedauerns  durchfährt ihn. Im Gegenteil, er ist richtig glücklich. Das letzte Atom  verschwindet im Grand Canon für Kleine, da platscht mit unglaublicher  Heftigkeit das Magma auf die metallische Oberfläche des mysteriösen  Körpers nieder. Der kleine Verstärkerkasten hält dem Ansturm aber stand.  Er rührt und regt sich nicht. Der unglaubliche Druck scheint der Hülle  des kleinen Kastens ebenfalls nichts anhaben zu können.
Seine Atome  setzen sich, nach der Reise durch die Platte, vierhundert Meter weiter  unterhalb zusammen. Matthias liegt auf einem schmalen Träger, der sich  unmittelbar unter der Decke befindet. Es ist nicht viel Platz zwischen  Träger und Decke vorhanden. Metel liegt mit noch halbem Körper ebenfalls  auf einem Träger, der sich neben dem von Matthias befindet. Es dauert  nicht lange und Metel hat seine letzten Atome zu sich geholt. Tief  durchatmend bleibt er liegen. Er schildert Matthias, was passiert ist.  Der bekommt nachträglich noch einen gehörigen Schrecken und atmet tief  durch.
Sie blicken nach unten. Der riesige Raum ist mit einer Art  Notlicht beleuchtet. Vereinzelt sind in den Wänden und an den Streben  Lampen angebracht. Ziemlich gut wahrzunehmen ist der riesige  Parabolspiegel, den sie schon gesehen hatten, als er und Tausende andere  aus dem Ding, in welchem sie sich im Augenblick befinden, herauskamen  und ihre unangenehme Arbeit verrichteten.
„Wir müssen da runter und  uns einen Weg suchen. Ich denke, dass wir nur springen, wenn uns keine  andere Möglichkeit bleibt. Wir sollten nach Möglichkeit Schockwellen  vermeiden, bis wir etwas mehr über dieses Ding im Feuermeer wissen. Was  meinst du?“ Fragend blickt Metel Matthias an.
„Ich sehe es genauso,  wir müssen erkunden, was hier los ist. Es wird aber ein langer Weg sein.  Wir sollten uns in der Nähe der Wand halten, denn der Parabolspiegel  füllt weiter unten den ganzen Raum aus. Sieh mal Metel, dort drüben gibt  es eine Treppe.“ Matthias zeigt auf einen breiten Durchgang. Es sind  einige Stufen erkennbar.
„Tatsächlich, wenn es hier eine Treppe gibt, dann muss es auch Wesen geben, die sie nutzen“, stellt Metel fest.
„Ehe  wir gehen, müssen wir testen, ob es möglich ist, eine Verbindung zu  unseren Leuten über den kleinen Verstärker aufzubauen. Danach würde ich  gerne überprüfen, ob die Zusammensetzung der hier zweifelsohne  vorhandenen Atmosphäre für uns geeignet ist. Wenn nicht, dann müssen wir  spätestens in zehn Tagen von hier verschwinden. Denn nur so lange  reichen unsere Sauerstoffvorräte. Letztendlich müssen wir noch klären,  ob wir ohne Schutzschirme hier überleben können.“
Matthias schlägt  Metel auf die Schulter. „Übernimmst du das mit der Verbindung nach oben?  Ich werde die Analyse unserer neuen Umgebung vornehmen.“
„Einverstanden.“
Metel  nimmt aus einer seiner größeren Taschen einen schmalen, dreißig  Zentimeter langen und gut fünf Zentimeter breiten Gegenstand heraus, den  er mit einem Griff auffächert. Es ist ein kleiner Parabolspiegel, der  auf einem kleinen Kasten sitzt und der die Signale, die sie mittels  ihrer Funkgeräte senden wollen, verarbeitet und durch die dicke Platte  an den sich draußen befindlichen Verstärker weiterleiten wird; wenn es  denn, wie gedacht, funktioniert. Nachdem Metel die kleine Relaisstation  an einer der Streben angebracht hat, gehen er und Matthias auf den  Trägern weiter, bis sie eine Abstiegsmöglichkeit gefunden haben.  Matthias zeigt grinsend auf eine schräg angebrachte, zwanzig Zentimeter  breite Strebe.
In der Haltung von Snowboardfahrern, rutschen sie  einen Augenblick später auf der glatten Oberfläche rasant nach unten.  Metel hat die Fähigkeiten des Skifahrens von Matthias geerbt. Aus diesem  Grunde fegen beide mit einer leidlich guten Körperhaltung nach unten.  Sogar das Ende der rasanten Fahrt sieht noch ganz passabel aus. Die  Strebe endet im darunter liegenden Boden, der Gott sei Dank ebenfalls  glatt poliert ist, sodass sie einen langen Auslauf haben.
Mit  blitzenden Augen, ein Lachen im Gesicht, sagt Metel: „Da erinnere ich  mich doch an etwas, was schon einige Zeit her ist. Gletscher und so  weiter. Da war damals ein junger Hasardeur unterwegs. Und ich armer  Kristall in ihm drin.“
„War schön, was, Bruder?“ Matthias‘ Augen strahlen. Er aktiviert ein mit Sensoren bestücktes Gerät.
Gleichzeitig  versucht Metel, eine Funkverbindung nach oben herzustellen. Nach ca.  zehn Minuten erhellt sich sein Gesicht. Er hat es tatsächlich geschafft.  Sie befinden sich jetzt genau 42 Minuten und 12 Sekunden in dem Objekt.  Ihre Freunde müssen zufrieden sein, dass sie ein Lebenszeichen von  ihnen so schnell erhalten haben. Mit ihrer Meldung haben sie eine Sorge  weniger. Der erste Schritt ist ihnen also gelungen.
Als recht  merkwürdig empfinden sie jedoch, dass sich Gela darüber aufregt, dass  sie so lange gebraucht haben, um die Verbindung herzustellen. Er fragt,  und es klingt ironisch: „Habt ihr die Abende an der Bar gesessen und  euch zugeschüttet?“
Das Gespräch zwischen Gela und Metel wird jedoch  von so vielen Störgeräuschen überlagert, dass sie sich auch verhört  haben können. Sie sehen sich an und wissen, dass sie schon richtig  verstanden haben. Das Gespräch kann jedoch nicht weitergeführt werden,  da die Störgeräusche überhandnehmen. Metel verspricht, dass sie sich so  schnell wie möglich wieder melden werden. Ob das allerdings bei Gela  angekommen ist, können sie nicht mehr feststellen.
Sie sind auf die  Verbindung mit dem Funkgerät angewiesen, da die Verständigung über  Gedankenaustausch, wie erwartet, nicht funktioniert. Gedankenimpulse  werden von der dicken Hülle des riesigen Behälters verschluckt. Sie  haben es versucht. Es ist aussichtslos.
„Merkwürdiger Humor, was,  Matthias? Bin ich gar nicht von Gela gewöhnt. Von wegen an der Bar  gesessen. Wie kommt der nur darauf? Ach was, wir haben genug zu tun.  Legen wir das erst einmal ad acta.“
Den Störgeräuschen schieben sie auch zu, dass sich die Stimmen von Gela und Walter sehr hoch und quäkend anhörten.
Matthias  blickt von dem kleinen Messgerät hoch, welches er in seiner linken Hand  hält. „Die Luft ist atembar. Weiterhin kann ich vermelden, dass in  diesem Bereich eine Temperatur von fünfunddreißig Grad Celsius zu  verzeichnen ist. Giftstoffe sind in der Atmosphäre nicht aufzuspüren.  Ich glaube, wir können es wagen. Wer als Erster? Komm, Metel, wir  knobeln, du „Gerade“, ich „Ungerade“, einverstanden?“ Metel stimmt zu.
Beide  stellen sich voreinander hin und bewegen unter lautem Zählen: eins,  zwei, drei, die geballten Fäuste nach unten und wieder nach oben. Bei  drei öffnen sie einen Teil der Faust. Es wird gezählt.
„Acht –  Gerade“, ruft Matthias, „du hast gewonnen. Ich schalte jetzt die  Sauerstoffversorgung aus. Nun nehme ich den Schirm weg.“ Ihre Blicke  treffen sich und Matthias sagt: „Siehst du, noch lebe ich.“
„Gut,  Matthias, ich werde aus Sicherheitsgründen noch dreißig Minuten bei mir  alles so belassen. Wenn dann mit dir hoffentlich noch alles in Ordnung  ist, werde ich ebenfalls diese Luft atmen. Ich denke, die Zeitspanne  müsste ausreichend bemessen sein.“
Matthias Gesicht zeigt einige  Sorgenfalten. „Metel, obwohl wir beide uns freuen können, dass hier eine  Atmosphäre herrscht, die wir atmen können, frage ich mich, warum das so  ist. Erwarten konnten wir das doch wirklich nicht. Wie bewertest du  das?“
„Immerhin denke ich, dass wir uns inmitten der Erde befinden  und nicht auf oder in einem Planeten in irgendeinem Universum. Für mich  ist es nicht so furchtbar abwegig, dass hier unten eine Atmosphäre  vorhanden ist, die wir atmen können. Auch wenn, und das gebe ich gerne  zu, wir es nicht unbedingt erwarten durften. Deswegen haben wir uns ja  auch entsprechend vorbereitet.“
„Einverstanden, Metel. Nehmen wir es  erst einmal so hin. Ob wir das Rätsel lösen werden, weiß ich nicht, aber  wir werden uns anstrengen.“
„So machen wir es.“ Metel dreht sich um  und zeigt auf die Treppe. „Sogar die Stufen entsprechen in etwa unseren  Größenverhältnissen. Auch die Lichterzeugung scheint keine weiteren  Rätsel aufzugeben. Lampen fast wie bei uns zu Hause.“ Er blickt Matthias  an: „Wollen wir?“
„Wir wollen“, kommt es zurück.
Mit  raumgreifenden Schritten gehen sie auf die Treppe zu. Als sie  hinunterschauen, überkommt sie der Eindruck, als reiche sie bis in die  Unendlichkeit. Metel beginnt die ersten Stufen zu nehmen. Stufe für  Stufe dringen sie tiefer in die unbekannte Welt vor.
„Wie viele Meter sind wir abgestiegen?“
Matthias  schaut auf sein Messgerät, welches er immer noch in der linken Hand  hält. „Zweihundert Meter. Es wird nicht mehr lange dauern, dann werden  wir, so schätze ich, das Ende dieser riesigen Kammer erreichen.“
Metel schaut ihn fragend an: „Woher weißt du das?“
„Ganz  einfach, mein Bruder“, lächelt Matthias spitzbübisch, „wir haben den  untersten Teil des flach liegenden Parabolspiegels erreicht. Jetzt  dürften nur noch die Halterungen kommen und dann natürlich der Boden,  auf dem das ganze Gebilde steht und verankert ist.“
Es ist so wie Matthias vorausgesagt hat; sie haben das Ende der Treppe erreicht.
„Abstieg: 250 Meter, Zeit: 25 Minuten“, meldet Matthias.
„Weißt  du, Matthias, mir ist aufgefallen, dass nirgends eine  Sicherheitsvorkehrung gegen das Eindringen von ungebetenen Gästen  vorhanden ist. Alle meine Überprüfungen verliefen negativ.“
Matthias  nickt: „Du hast recht, Metel, ich bestätige das. Ich habe ebenfalls  nichts feststellen können. Wundere mich aber nicht so sehr darüber. Denn  wenn du dir durch deinen bildschönen Kopf gehen lässt, der übrigens von  mir abstammt, wo wir uns befinden, erledigt sich jede Frage nach  Absicherung von allein. Das Magma ist für jedes normale Lebewesen nicht  überbrückbar. Abgesehen davon, dass unsere Erdbewohner die Insel hier  überhaupt nicht entdecken können und selbst wenn, können sie nicht mit  einem Ruderboot hierher kommen. Also, warum sollten hier besondere  Vorsichtsmaßnahmen ergriffen werden?“
Metel geht auf den scherzhaften  Ton von Matthias ein: „Deine Ausführungen decken sich mit meinen  Überlegungen, die ich in meinem bildschönen Kopf, der übrigens von dir  stammt, ausgebrütet habe. Vielen Dank auch, dass du mich daran  erinnerst. Ich bin so schön, dass man es kaum noch aushalten kann. Du  und ich zusammen brechen jeden Schönheitsrekord. Nur wer geschminkt ist,  kann uns noch übertreffen.“
„Sag mal“, Matthias  schaut Metel mit großen Augen an, „wie kommst du denn zu diesem,  bestimmt hundert Jahre alten Spruch, „mit geschminkt“ kannst du einen  Rentenanspruch begründen.“
„Das habe ich aus  deinen Erinnerungen, die jetzt auch meine sind, wunderschöner Bruder.  Hast du vielleicht vergessen, was alles passiert ist?“ Dann wird er aber  wieder ernst: „Wir sollten hier nicht zu leichtsinnig sein.“
„Nein,  wir wollen schon aufpassen, ansehnlicher, attraktiver und  begehrenswerter Bruder“, lacht Matthias. „Wie fühlst du dich denn unter  deinem Schutzschirm? Meinst du nicht, dass du auch mal die Luft hier  probieren solltest?“
Metel grinst und schaltet seinen Schutzschirm  aus sowie die Sauerstoffzufuhr ab. „Wie wollen wir weiter vorgehen?“  Fragend richtet sich sein Blick auf Matthias.
„Ich schlage vor, dass  wir dort an der Wand weitergehen, bis wir eine Tür oder eine andere  Öffnung gefunden haben. Von unserem jetzigen Standort aus befindet sich  die westliche Außenwand 1.900, die östliche 1.300, die nördliche 3.000  und die südliche etwa 2.800 km entfernt. Also sollten wir annähernd die  Mitte dieses Objektes getroffen haben. Nach unten sollte es von hier  etwa sechs bis sieben Kilometer gehen. Da können wir lange laufen, wenn  wir das alles zu Fuß abwandern wollen.“ Matthias lacht.
Metel meint:  „Stimmt, springen können wir aufgrund der Dichte des Materials nicht.  Außerdem wüssten wir gar nicht, wo wir rematerialisieren würden. Wir  sollten uns weiter nach unten durchschlagen. Denn horizontal nehme ich  an, werden wir auf lauter Parabolspiegelkammern stoßen. Wir haben das  bereits von oben sehen können. Die ganze Oberfläche des Objektes war  übersät mit diesen Antennen.“
Matthias stimmt zu und sagt: „Dann mal  los. Sobald wir etwas Neues entdecken, setzen wir uns wieder mit unseren  Leuten in Verbindung.“ Er geht, gefolgt von Metel, auf die sich links  von der Treppe befindliche Wand zu. Mit seinen Händen berührt er sie und  murmelt: „Es sieht so aus, als wäre überall das gleiche Material  verbaut.“
Er dreht sich um und sieht Metel an: „Weißt du, wir sollten  sehen, dass wir so schnell wie möglich diese Kammer verlassen. Wir  haben zwar gesehen, dass eine Energieabsperrung aufgebaut wird, wenn die  Antenne ausgefahren wird, aber wir können nicht abschätzen, was uns  erwartet, wenn gesendet wird.“
„Absolut richtig. Nur müssen wir erst  einmal so einen Durchgang oder Ausgang finden. Vielleicht gibt es gar  keinen.“ Gedankenverloren streicht Metel mit seiner Hand an der Wand  lang.
„Mal den Teufel nicht an die Wand“, knurrt Matthias.
Metel  geht schnellen Schrittes weiter. Die Wand verliert sich weiter vorn im  diffusen Licht der Lampen. Knapp 15 Minuten sind vergangen, da wird  Metel langsamer, bleibt stehen und dreht sich um. Matthias, hinter ihm,  bleibt ebenfalls stehen und blickt ihn fragend an. Metel sagt nichts,  geht ein paar Schritte zurück. Langsam tastet er sich wieder vorwärts,  und führt dabei seine Hand flächig an der Wand entlang. Sein Schritt  wird noch langsamer. Urplötzlich ist seine Hand in der Wand  verschwunden. Dort, wo sie verschwunden ist, hellt sich die Wandfläche  bis zu einer Höhe von 2,50und einer Breite von 2auf. Die Hand von Metel  ist jetzt auf der anderen Seite schemenhaft zu erkennen. Eine volle  Transparenz stellt sich jedoch nicht ein. Es bleibt bei einem  Grauschleier. Deutlich ist aber zu erkennen, dass es sich wohl um eine  der Öffnungen handelt, die sie gesucht haben.
„Sehen wir, was uns erwartet.“ Metel geht hindurch. Ohne Probleme erreicht er die andere Seite. Er winkt Matthias zu.
Mit  einem großen Schritt durchschreitet Matthias ebenfalls die Öffnung. Als  er auf der anderen Seite angekommen ist und sich herumdreht, ist die  Tür verschwunden. Die glatte hohe Wand ragt vor ihm auf. Sein Blick  wandert zu Metel.
„Wie finden wir solche Öffnungen?“
„Ich glaube,  dass es zwei Möglichkeiten gibt. Die eine ist, dass die Hand fühlt, hier  ist eine Stelle, die nicht die gleiche Konsistenz besitzt, wie der Rest  der Wand. Und dann habe ich noch etwas bemerkt, das dürfte die zweite  Möglichkeit sein, nämlich ein Kribbeln auf meiner Haut, als ich der Tür  näher kam. Ich konnte es jedoch nicht in Zusammenhang mit der Öffnung  bringen. Jetzt denke ich, dass ein Energierahmen vor den Öffnungen  vorhanden ist, der auf sie hinweist. Lass es uns probieren.“
Matthias  hat verstanden und geht wieder einige Meter zurück, schließt die Augen  und marschiert auf die Wand zu. In der Tat nach einigen Schritten  schwenkt er bereits nach rechts und geht schnurstracks auf die Wand zu.  Als er sich noch circa zwei Meter vor der Öffnung befindet, wird diese  wieder halb transparent. Matthias geht hindurch und praktiziert dasselbe  von der anderen Seite.
„Metel, es ist genau so, wie du es gesagt  hast. Ein leichtes Kribbeln auf der Haut, einmal rechts, wenn du zu weit  vom Weg abkommst, dasselbe links und schon weißt du, wo die Tür ist.  Eine intelligente Lösung, durch Türen hindurch zu gehen. Vor allen  Dingen dann, wenn du die Hände voll hast und keinen Türgriff bedienen  kannst. Auch wenn deine Augen nicht die Besten sind, ist dieser  Türmechanismus einsame Spitze. Ich schlage vor, wir gehen weiter und  versuchen nach unten zu kommen.“
Sie befinden sich in einem Raum, der  von der Größe mit bloßem Auge überschaubar ist. Es ist eine  quadratische Räumlichkeit von etwa einhundert Meter Seitenlänge und  zwanzig Meter Höhe.
„Richtig klein und  anheimelnd, mal sehen, was uns hier erwartet.“ Matthias geht auf die  gegenüberliegende Wand zu. Als er die Mitte des Raumes erreicht hat,  bleibt er abrupt stehen. Es kommt ihm vor, als sei er in eine Art  Gummiaufhängung geraten. Er geht einen Schritt zurück. Nichts hält ihn  fest. Er geht wieder einen Schritt vorwärts und wird, genau wie ein paar  Sekunden zuvor, wieder aufgehalten.

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